Patrick Zwicker ging als haushoher Favorit in den Vorlauf, eine Rolle die der Südpfälzer annehmen musste, hatte er doch wenige Wochen zuvor bei den Weltmeisterschaften in Lille/Frankreich als schnellster Europäer knapp das Finale in der Superzeit von 1:50 Minuten verpasst. Als Vorlaufsieger war Zwicker für das Finale gesetzt, bei dem zunächst niemand seiner Konkurrenten Tempo machen wollte. Mit angezogener Handbremse übernahm der Rülzheimer eher ungewollt die Führungsrolle, die er eingangs der Schlussrunde behielt. Doch dann machte Zwicker ernst: Kontinuierlich zog er das Tempo an, und zwar so, dass keiner seiner Alterskollegen mehr mithalten konnte. Der Vorsprung wuchs und wuchs und bereits eingangs der Zielgerade verkündigte der Stadionsprecher: „Meine Damen und Herren, Patrick Zwicker, der deutsche Jugendmeister 2011“. Sein Trainer Edmund Hamburger war mit den Zwickers nicht umsonst nach Jena angereist, um seinen Schützling zu betreuen.
An Zwicker schätzt Hamburger, dass er taktische Vorgaben punktgenau einhält. So auch in Jena. Die Zwicker sind ein Familienunternehmen. Bei großen Wettkämpfen sind sie alle dabei, Vater Rüdiger und Mutter Jutta wie auch Schwester Saskia, selbst eine gute Mehrkämpferin, eine Disziplin, mit der auch Patrick in die Leichtathletik eingestiegen ist. Nach der deutschen Vizemeisterschaft in der A-Jugend über die 3x1000 Meter nun der deutsche Meistertitel, Höhepunkte eines der erfolgreichsten Laufjahre der LG Rülzheim. Und wenn Edmund Hamburger einige Male gefragt wurde, wo denn überhaupt Rülzheim liegt, mit Patrick Zwicker sind es nun einige in der deutschen Leichtathletikszene mehr, die den südpfälzischen Dorfverein kennen. (rb).
